Höchstgeschwindigkeit eines Verdrängerbootes


ANITA vor Anker im Stienitzsee

Rumpfgeschwindigkeit berechnen

Bei der Bestimmung der Höchstgeschwindigkeit von Verdrängern ist die sogenannte Rumpfgeschwindigkeit (s. Erläuterung bei Wikipedia) wichtig. Ein Verdrängerrumpf kann nämlich nicht wie beispielsweise ein Gleitboot mit entsprechend viel Leistung weiter beschleunigt werden, sondern kennt eine theoretische physikalische Grenze. Diese ist in erster Linie von der Länge des Rumpfes abhängig und kann auch durch mehr Leistung (im Prinzip) nicht überschritten werden. Sie steigt mit zunehmender Länge, weswegen beispielsweise Kriegsschiffe und Expressfähren Geschwindigkeiten fahren können, die eine Verdrängeryacht niemals schaffen wird.

Formel Rumpfgeschwindigkeit

Die Rumpfgeschwindigkeit in Knoten (in km/h) ergibt sich näherungsweise als das 2,43fache (4,5fache) der Wurzel der Länge der Wasserlinie L in Metern. Die Wasserlinie ist die Linie, die sich aus dem Schnitt der Wasseroberfläche mit der Bordwand eines schwimmenden Schiffes ergibt. Da sie sich mit der Beladung des Schiffes ändert, wird von der Werft eine Konstruktionswasserlinie (KWL) bei einem angenommenen Gewicht definiert.

Da der Faktor 2,43 (bzw. 4,5) nicht in Stein gemeißelt ist, sondern von einigen weiteren Faktoren abhängt, wird das Ergebnis nie exakt sein. Erreicht man die berechnete Geschwindigkeit näherungsweise, macht eine Leistungserhöhung wenig Sinn, bzw. ist einem diese Geschwindigkeit zu langsam, hat man den falschen Rumpf, nicht den falschen Motor. Jeder Versuch, mit mehr Leistung die Höchstgeschwindigkeit zu erhöhen, würde dazu führen, dass das Boot auf seiner Bugwelle aufschwimmt und am Heck tiefer einsackt: Das Wellenprofil ändert sich fundamental, die Geschwindigkeit erhöht sich jedoch nicht ernsthaft. Halbgleiter funktionieren so.


Anders natürlich bei Gleitern: bei Überschreiten der Rumpfgeschwindigkeit schwimmen sie ebenfalls auf der eigenen Bugwelle auf, überwinden sie dann aber und gehen in die Gleitfahrt über.

Aus der Formel wird auch die Herkunft des Spruchs „Länge läuft!“ klar – die Rumpfgeschwindigkeit steigt mit der Wasserlänge.

Die Rumpfgeschwindigkeit ist nur bei Verdrängern ein physikalischer limitierender Faktor, für Gleiter gilt er selbstverständlich nicht, weil diese bei dem Übergang in Gleitfahrt auf ihrer eigenen Bugwelle aufschwimmen.


Beispiel für mein Boot:

Länge der Wasserlinie (m) = 8,50 m
Rumpfgeschwindigkeit:
in Knoten = 7
in km/h = 13

Quelle: https://www.bootstechnik.de/rumpfgeschwindigkeit/